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Warum es in Italien keine Pasta Bolognese gibt

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Schon gewusst: In Italiengibt es „Pasta Bolognese“ schlichtweg nicht. Wirklich nicht. Und dafür gibt es gute Gründe. (Foto: © Bastian Glumm)
Schon gewusst: In Italiengibt es „Pasta Bolognese“ schlichtweg nicht. Wirklich nicht. Und dafür gibt es gute Gründe. (Foto: © Bastian Glumm)

Ah, „Spaghetti Bolognese“ – das klingt nach Italien, oder? Sonnige Piazzas, gestreifte Tischdecken, Nonna in der Küche und natürlich der Duft von würziger Tomatensauce, die über dampfenden Spaghetti schwebt. Aber halt! Italiener würden bei dieser Szene zusammenzucken. Warum? Weil es in Italien „Pasta Bolognese“ schlichtweg nicht gibt. Wirklich nicht. Und dafür gibt es gute Gründe.

Der Mythos der Spaghetti Bolognese

Das Gericht, das in Deutschland, England und darüber hinaus als Inbegriff italienischer Küche gilt, ist eine globale Illusion. Natürlich gibt es in Bologna eine berühmte Sauce, die sogenannten Ragù alla Bolognese. Aber die wird traditionell nicht mit Spaghetti serviert – sondern mit Tagliatelle, und das aus gutem Grund.

Spaghetti sind rund, glatt und rebellisch – sie weigern sich hartnäckig, die dicke, fleischige Sauce auf ihrer Oberfläche zu behalten. Tagliatelle hingegen sind breiter, rauer und geben der Sauce den Halt, den sie verdient. Das Ergebnis ist nicht nur geschmacklich besser, sondern auch kulinarisch logisch.

Was steckt im echten Ragù?

Ein weiteres Problem: Die Vorstellung, dass Ragù alla Bolognese eine simple Tomatensauce mit Hackfleisch sei, könnte die stolzen Bologneser zur Weißglut treiben. Ein echtes Ragù ist eine komplexe Angelegenheit: Zwiebeln, Karotten, Sellerie, Hackfleisch (oft eine Mischung aus Schwein und Rind), Weißwein, Milch und ein Hauch Tomatenmark – das alles wird stundenlang langsam geschmort. Es ist eine Liebeserklärung an die Geduld, nicht an die Fertig-Tomatensauce.

In Italien bestellt man „Tagliatelle al Ragù“ und bekommt eine echte Köstlichkeit serviert! (Foto: © Bastian Glumm)
In Italien bestellt man „Tagliatelle al Ragù“ und bekommt eine echte Köstlichkeit serviert! (Foto: © Bastian Glumm)

Warum Spaghetti Bolognese erfunden wurde

Aber wie ist es überhaupt zu dieser kulinarischen Missinterpretation gekommen? Schuld daran sind vor allem die Nachkriegsjahre. Als italienische Auswanderer nach Nord- und Westeuropa kamen, brachten sie ihre Küche mit – oder das, was man dort als italienisch empfand. Spaghetti waren günstig und einfach zuzubereiten, und Hackfleisch passte hervorragend dazu. Die Pasta Bolognese war geboren – ein Hybrid, der zwar nicht authentisch, dafür aber unglaublich erfolgreich wurde.

Was Italiener stattdessen essen

Wenn du in Italien nach „Spaghetti Bolognese“ fragst, wirst du vermutlich ein Stirnrunzeln oder ein amüsiertes Lächeln ernten. Bestell stattdessen „Tagliatelle al Ragù“, und du wirst verstehen, warum Italiener ihre regionale Küche so verteidigen. Du wirst keine Nudeln mit Sauce bekommen – du wirst eine kunstvolle Symbiose erleben, bei der Sauce und Pasta zu einer Einheit verschmelzen.

Die Wahrheit tut nicht weh!

Jetzt magst du denken: „Na toll, mein Lieblingsgericht ist eine Lüge!“ Aber ist das wirklich schlimm? Spaghetti Bolognese haben ihre Daseinsberechtigung – sie sind wie der italienische Cousin, der sich im Ausland ein bisschen anpasst, um gut anzukommen. Trotzdem ist es schön, die wahre Geschichte dahinter zu kennen und vielleicht sogar einmal die Originalversion zu probieren. Denn manchmal schmeckt Authentizität eben doch besser.

Und wenn du das nächste Mal in Italien bist: Frag nicht nach Spaghetti Bolognese. Die Nonna in der Küche könnte sich beleidigt fühlen. Und das willst du wirklich nicht riskieren.

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