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Ein Fiat 1500 Familiare von 1966: Italiens Klassiker in Solingen

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In Solingen lebt ein Stück italienischer Automobilgeschichte: ein Fiat 1500 Familiare aus dem Jahr 1966, liebevoll „Giani“ genannt. Seit April 2005 gehört er Miriam und Thomas Gatawetzki-Köppchen. (Foto: © Bastian Glumm)
In Solingen lebt ein Stück italienischer Automobilgeschichte: ein Fiat 1500 Familiare aus dem Jahr 1966, liebevoll „Giani“ genannt. Seit April 2005 gehört er Miriam und Thomas Gatawetzki-Köppchen. (Foto: © Bastian Glumm)

In Solingen in Nordrhein-Westfalen lebt ein Stück italienischer Automobilgeschichte: ein Fiat 1500 Familiare aus dem Jahr 1966, liebevoll „Giani“ genannt. Seit April 2005 gehört er Miriam und Thomas Gatawetzki-Köppchen, die ihn aus Sizilien nach Deutschland holten – mit viel Leidenschaft und dem Wunsch, dieses besondere Fahrzeug zu erhalten und wieder auf die Straße zu bringen.

Die Blütezeit des italienischen Automobilbaus

Der Fiat 1500 Familiare wurde in den 1960er-Jahren im Werk Mirafiori in Turin produziert, einem der traditionsreichsten Standorte des Unternehmens. Er basiert auf der Limousinenversion des Fiat 1500, der 1961 gemeinsam mit dem technisch weitgehend baugleichen Fiat 1300 eingeführt wurde. Das elegante, schnörkellose Design stammte von Mario Boano, einem der renommiertesten italienischen Automobildesigner seiner Zeit.

Als „Familiare“ – also Kombi – war der Wagen besonders auf Alltagstauglichkeit und Raumangebot ausgelegt. Mit knapp über vier Metern Länge und einem Leergewicht von etwa 1.350 Kilogramm bot er Platz für die ganze Familie samt Gepäck. Unter der Haube arbeitete ein 1,5-Liter-Vierzylindermotor mit 75 PS, der für damalige Verhältnisse erstaunlich spritzig war. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei rund 140 km/h – für einen Kombi dieser Zeit absolut beachtlich. Besonders hervorzuheben ist die geschmeidige Laufkultur des Motors, das direkte Fahrverhalten sowie die für Fiat-Verhältnisse hochwertige Ausstattung, unter anderem mit zwei Scheibenbremsen – eine Seltenheit bei Mittelklassewagen jener Ära.

Ein bewegtes Leben – von Florenz bis Sizilien

Bevor „Giani“ seinen Weg nach Deutschland fand, lebte er ein echtes italienisches Leben. Zunächst in Florenz beheimatet, gehörte er einem Arzt, der ihn später in sein Ferienhaus nach Sizilien mitnahm. Dort wurde der Fiat aus dem Alltagsbetrieb genommen und fortan nur noch zu besonderen Gelegenheiten genutzt. Er war schlichtweg zu schade für den täglichen Gebrauch – zu charmant, zu gepflegt, zu besonders. „Giani“ wurde bald zum Oldtimer-Liebling auf der Insel und nahm ab 1982 regelmäßig an Veranstaltungen wie dem bekannten „Raduno Auto d’Epoca Amadeo Sillitti“ an der Westküste Siziliens teil.

„Giani“ zog 2005 von Sizilien nach Solingen um und wurde Teil der Familie. Seither wird er mit viel Hingabe gepflegt und regelmäßig bewegt. (Foto: © Bastian Glumm)
„Giani“ zog 2005 von Sizilien nach Solingen um und wurde Teil der Familie. Seither wird er mit viel Hingabe gepflegt und regelmäßig bewegt. (Foto: © Bastian Glumm)

Neustart in Deutschland für den kleinen Fiat

Nach dem Tod seines italienischen Besitzers im Jahr 2005 gelangte der Fiat schließlich in die Hände eines Oldtimerhändlers, der sich auf italienische Klassiker spezialisiert hatte. Ein Bekannter wies Miriam und Thomas Gatawetzki-Köppchen auf das Fahrzeug hin – der Funke sprang sofort über. „Giani“ zog nach Solingen um und wurde Teil der Familie. Seither wird er mit viel Hingabe gepflegt und regelmäßig bewegt.

Der Wagen befindet sich weitgehend im Originalzustand. Lediglich der Motor wurde überholt. Dank sorgsamer Behandlung zeigt er keine Rostspuren – ein seltener Umstand bei Fahrzeugen dieser Baureihe. Auch der Innenraum ist liebevoll erhalten, inklusive vieler originaler Details wie dem charakteristischen Fiat-Lenkrad, dem schlichten aber stilvollen Armaturenbrett und den großzügigen Sitzbänken.

„Giani“ heute – ein Oldtimer mit Herz

Giani ist kein Museumsstück, sondern ein echter Lebenskamerad. In der Saison von März bis Oktober ist er regelmäßig unterwegs – bei Oldtimertreffen, Ausfahrten, Rallyes, Hochzeiten oder einfach nur bei Familienausflügen. Sein Auftritt sorgt immer wieder für Aufsehen, Nostalgie und Begeisterung – nicht zuletzt wegen seines charmanten Namens und der sichtbaren Liebe, mit der er erhalten wird.

Der Fiat 1500 Familiare ist ein seltener Klassiker, der sowohl technisch als auch stilistisch überzeugt. Als „Giani“ hat er in Solingen eine neue Heimat gefunden, in der er nicht nur gepflegt, sondern gelebt wird. Seine Geschichte ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Oldtimer nicht nur Vergangenheit bewahren, sondern auch neue Erinnerungen schaffen.

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