
Wer in Italien mit dem Auto unterwegs ist, erlebt irgendwann seinen ersten Tankstopp – und der läuft oft anders ab, als man es aus Deutschland kennt. Zwischen „Servito“ und „Fai da Te“ (Self), zwischen Tankwart, Selbstbedienung und Automaten, wird das Nachfüllen des Benzins schnell zu einer kleinen Alltagsbegegnung, die einiges über das Land erzählt.
Servito – der Tankwart lebt noch
„Servito“, oder kurz und knapp „Serv“, steht in großen Buchstaben auf vielen Zapfsäulen. Das bedeutet: Hier übernimmt ein Tankwart das Betanken, freundlich und routiniert. Es ist eine Art Service, die in Deutschland fast verschwunden ist. Doch auch in Italien hat sie Seltenheitswert bekommen.
Die meisten Autofahrer bevorzugen heute die günstigere Selbstbedienung, denn der Preisunterschied ist deutlich – laut ADAC kann er bis zu 20 Cent pro Liter betragen. Entsprechend ruhig geht es an den Servito-Säulen zu, während sich an den Self-Service-Automaten kleine Schlangen bilden.
Wichtig ist, dass man sich rechtzeitig richtig einreiht. An vielen Tankstellen sind die Spuren oder Zapfsäulen klar getrennt: „Servito“ auf der einen, „Fai da Te“ auf der anderen Seite. Wer versehentlich an der falschen Säule steht, tankt nicht nur teurer, sondern sorgt auch schnell für Verwirrung. Manchmal kassiert der Tankwart direkt an der Zapfsäule – also nicht wundern, wenn niemand im Kassenhäuschen sitzt. Der Preis wird angesagt oder auf einem kleinen Terminal angezeigt, bezahlt wird bar oder mit Karte direkt dort.
Fai da Te – mach’s selbst
Direkt daneben findet man fast immer die Selbstbedienung: „Fai da Te“, oder „Self“, – mach’s selbst. Was für deutsche Autofahrer Routine ist, kann in Italien zunächst ungewohnt wirken. Denn hier läuft vieles über Automaten. Erst bezahlen, dann tanken – nicht umgekehrt. Aber oft genug tank man selbst und zahlt ganz klassisch in der Tankstelle. So wie in Deutschland auch. Was das Tanken angeht, so gibt es in Italien keinerlei Einheitlichkeit.
Manche Automaten akzeptieren nur Scheine, andere nur Karten, und nicht jede deutsche Karte funktioniert. Besonders an kleineren Tankstellen ist Bargeld oft die sicherste Lösung. Wer zum ersten Mal vor so einem Gerät steht, braucht etwas Geduld – oder schaut sich kurz ab, wie die Italiener es machen.
Tanken und am Automaten bezahlen
Das Prinzip ist einfach: Auto an die Säule fahren, die Nummer der Zapfpistole merken, zum Automaten gehen, dort „Fai da Te“ oder „Self“ wählen, bezahlen, dann zurück zur Säule. Danach läuft es wie gewohnt: Pistole rein, Kraftstoff wählen – Benzina oder „Senza piombo“ für Benzin, Gasolio für Diesel – und los geht’s. Eine Quittung gibt es meist auf Knopfdruck.
Oft sind die Automaten etwas in die Jahre gekommen: kleine Displays, verblasste Beschriftungen, manchmal mit kleinem Dach gegen die Sonne. Aber genau das gehört dazu – auch an der Tankstelle zeigt sich die italienische Mischung aus Pragmatismus und Improvisation.

Vollautomatisch: Die unbemannten Tankstellen
Vor allem entlang von Landstraßen und in kleineren Orten findet man inzwischen immer häufiger vollautomatische, unbemannte Tankstellen. Dort gibt es kein Personal und kein Kassenhäuschen mehr, sondern nur die Zapfsäulen und ein Bezahlterminal. Hier funktioniert alles per Karte: Kreditkarte oder EC-Karte einstecken, Betrag auswählen, Zapfsäule freischalten, tanken, fertig.
Der Vorteil: Diese Mini-Tankstellen sind oft rund um die Uhr geöffnet und bieten meist den günstigeren Selbstbedienungspreis. Der Nachteil: Wenn etwas nicht funktioniert, etwa die Karte nicht akzeptiert wird oder der Automat das Geld „verschluckt“, steht man allein da. Eine Telefonnummer für den Notfall ist meist auf einem kleinen Aufkleber am Terminal angegeben, doch Hilfe kommt selten sofort.
Gerade für Urlauber lohnt es sich, vorab zu prüfen, ob die eigene Karte an italienischen Tankautomaten funktioniert. Und wer lieber auf Nummer sicher geht, sollte zu größeren Marken-Tankstellen fahren – dort ist die Technik meist moderner und die Beschilderung klarer.
Tanken in Italien: Worauf man achten sollte
Autobahntankstellen haben in der Regel rund um die Uhr geöffnet, kleinere Dorftankstellen dagegen folgen dem typischen italienischen Rhythmus: vormittags und am späten Nachmittag, dazwischen die berühmte Mittagspause.
Kartenzahlung funktioniert meist, aber nicht immer – ein paar Euros in bar sind immer hilfreich. Und unbedingt auf die Preistafel achten: Der angegebene Preis gilt immer nur für die jeweilige Variante. Wer also an einer „Servito“-Säule tankt, zahlt automatisch den höheren Tarif, selbst wenn man selbst zur Zapfpistole greift.































