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Petersdom in Rom: Geschichte, Architektur und Tipps für den Besuch

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Der Petersdom auf dem Petersplatz im Vatikan: Zentrum der Christenheit und eines der beeindruckendsten Bauwerke Roms. (Foto: © Bastian Glumm)
Der Petersdom auf dem Petersplatz im Vatikan: Zentrum der Christenheit und eines der beeindruckendsten Bauwerke Roms. (Foto: © Bastian Glumm)

Die Sonne brennt erbarmungslos auf den Petersplatz in Rom. Die Luft flimmert über dem hellen Pflaster und irgendwo in der langen Schlange kippt ein Tourist um. Es sind über 40 Grad in der Sonne, kein Wind, kaum Schatten. Menschen versuchen, sich mit Hüten, Wasserflaschen oder einem Fächer zu retten, während sie langsam auf das Ziel ihrer Geduld zusteuern: den Petersdom, die größte Kirche der Welt und das spirituelle Zentrum des Katholizismus. Auch wir standen schon mehrmals in dieser Schlange, zuletzt im Juli 2023, und fragten uns jedes Mal, ob der Moment, in dem wir die Kühle des Doms betreten, wirklich alles wieder wettmachen wird. Er wurde und wird.

Ein Raum wie aus Licht und Stein

Schon beim Eintritt verändert sich die Atmosphäre. Der Lärm des Platzes bleibt hinter den schweren Türen zurück, die Hitze weicht einem stillen, weiten Atem. Vor uns öffnet sich ein Raum, so gewaltig, dass jeder Schritt ein wenig Ehrfurcht weckt. Das Licht fällt durch hohe Fenster, gleitet über goldene Ornamente und Marmorsäulen, über Heiligengestalten und Reliefs, die Geschichten aus Jahrhunderten erzählen. Besucher bestaunen das goldene Licht, das von der Kuppel herabflutet und die schier endlosen Gänge, die sich in alle Richtungen verzweigen.

Die lange Geschichte des Petersdoms

Der heutige Petersdom steht über einem Ort, der schon seit fast 2000 Jahren als heilig gilt. Nach der Überlieferung wurde hier der Apostel Petrus begraben, einer der engsten Jünger Jesu und der erste Papst. Über seinem Grab ließ Kaiser Konstantin im 4. Jahrhundert eine Basilika errichten, ein monumentales Bauwerk, das über 1.000 Jahre lang das Zentrum der Christenheit war. Diese alte Basilika verfiel jedoch mit der Zeit und im 15. Jahrhundert entschied Papst Julius II., sie vollständig neu zu errichten.

Blick in das Hauptschiff des Petersdoms mit dem bronzenen Baldachin von Gian Lorenzo Bernini über dem Papstaltar. (Foto: © Bastian Glumm)
Blick in das Hauptschiff des Petersdoms mit dem bronzenen Baldachin von Gian Lorenzo Bernini über dem Papstaltar. (Foto: © Bastian Glumm)

Der Neubau begann 1506 unter der Leitung von Donato Bramante. Sein ursprünglicher Plan sah eine gewaltige, zentralisierte Kirche in Form eines griechischen Kreuzes vor. Nach seinem Tod übernahmen Raffael, dann Michelangelo und schließlich Bernini das Werk. Michelangelo entwarf die majestätische Kuppel, die heute das Stadtbild Roms prägt. Bernini, der große Meister des Barock, vollendete den Innenraum und gestaltete auch den Petersplatz, dessen halbkreisförmige Kolonnaden die Besucher wie in einer steinernen Umarmung empfangen. Nach über 120 Jahren Bauzeit wurde der Dom 1626 feierlich geweiht.

Der Baldachin und das Spiel des Lichts

Der Petersdom ist ein Gesamtkunstwerk aus Architektur, Skulptur und Symbolik. Das Auge wird unweigerlich zum Zentrum gelenkt, wo Berninis bronzener Baldachin über dem Hochaltar thront. Vier gewundene, reich verzierte Säulen tragen das schwere Dach, das beinahe zu schweben scheint. Es steht genau über der Stelle, an der das Grab des heiligen Petrus vermutet wird. Von hier aus steigt der Blick weiter hinauf zur gewaltigen Kuppel, deren Inneres von goldenem Licht durchflutet ist. Wer hier steht, spürt etwas von der Idee, die hinter all dem Prunk steckt: den Glauben sichtbar zu machen, nicht durch Bescheidenheit, sondern durch Größe, Schönheit und Licht.

Trotz der Menschenmengen bleibt im Petersdom Raum für Stille. Zwischen Pilgern und Touristengruppen finden sich immer wieder kleine Szenen der Andacht. Jemand zündet eine Kerze an, eine ältere Frau kniet vor einer Statue, Kinder bestaunen die kunstvoll bemalten Decken. Eine eindrucksvolle Skulpturengruppe mit Christus und den Aposteln erinnert daran, dass der Petersdom nicht nur ein Bauwerk, sondern eine Erzählung aus Stein und Licht ist.

Auch architektonisch ist der Dom ein Wunderwerk der Maßstäbe. Die goldenen Inschriften an den Bögen wirken aus der Ferne fast handgroß, sind in Wirklichkeit jedoch zwei Meter hoch. Alles ist so konzipiert, dass der Mensch sich klein fühlt und gleichzeitig Teil von etwas Größerem wird.

Berninis bronzener Baldachin erhebt sich über dem Grab des Apostels Petrus. Er bildet den Mittelpunkt des Petersdoms und eines der größten Meisterwerke des Barock. (Foto: © Bastian Glumm)
Berninis bronzener Baldachin erhebt sich über dem Grab des Apostels Petrus. Er bildet den Mittelpunkt des Petersdoms und eines der größten Meisterwerke des Barock. (Foto: © Bastian Glumm)

Ein Besuch zwischen Andacht und Geduld

Wer den Dom besucht, sollte Zeit mitbringen. Der Eintritt ist kostenlos, doch die Sicherheitskontrolle am Eingang kann, besonders in den Sommermonaten, zur Geduldsprobe werden. Die Schlange auf dem Petersplatz ist lang. Im Hochsommer ist es ratsam, früh am Morgen zu kommen, ausreichend Wasser dabeizuhaben und sich mit einer Kopfbedeckung zu schützen. Schultern und Knie müssen bedeckt sein, sonst bleibt der Zutritt verwehrt.

Wer möchte, kann den Aufstieg in die Kuppel wagen. Über enge Wendeltreppen gelangt man hinauf, erst zu einer Galerie im Inneren, dann bis auf die Aussichtsplattform hoch über der Stadt. Von dort öffnet sich der Blick auf ganz Rom, über die Dächer der Ewigen Stadt bis zu den Hügeln im Westen. Ein unvergesslicher Moment, besonders am späten Nachmittag, wenn das Licht milder wird.

Zwischen Himmel und Erde

Im Inneren warten unzählige Kunstwerke: die Pietà von Michelangelo gleich rechts nach dem Eingang, der Hochaltar mit Berninis Baldachin, die Kapellen, Mosaike und Marmorskulpturen. Es lohnt sich, den Blick immer wieder schweifen zu lassen, über die glänzenden Marmorböden, die reich geschmückten Nischen, die mächtigen Pfeiler.

Grabmal von Papst Pius VIII im Petersdom, geschaffen 1866 von Pietro Tenerani. In der Mitte kniet der Papst in stiller Andacht, über ihm thront Christus als Weltenrichter, flankiert von den Aposteln Petrus und Paulus. (Foto: © Bastian Glumm)
Grabmal von Papst Pius VIII im Petersdom, geschaffen 1866 von Pietro Tenerani. In der Mitte kniet der Papst in stiller Andacht, über ihm thront Christus als Weltenrichter, flankiert von den Aposteln Petrus und Paulus. (Foto: © Bastian Glumm)

Draußen auf dem Petersplatz fasst Berninis Kolonnade die Besucher in einem weiten Halbkreis. Die Fassade mit der mächtigen Kuppel hebt sich gegen den blauen Himmel, und es ist kaum zu glauben, dass diese harmonische Ordnung einst ein kühnes architektonisches Experiment war. Heute ist sie eines der meistfotografierten Motive der Welt.

Wenn man den Petersdom verlässt, fällt das grelle Licht des Platzes wieder auf einen, und die Stadt Rom empfängt einen mit all ihrem Chaos, dem Verkehr, den Stimmen und der Hitze. Doch etwas bleibt zurück. Vielleicht ist es die Ruhe dieses Raumes, die Erinnerung an das goldene Licht, das über den Marmorboden fließt. Oder einfach die Erkenntnis, dass Menschen vor Jahrhunderten etwas geschaffen haben, das größer ist als jedes Einzelne, ein Bauwerk, das Himmel und Erde für einen Moment verbindet.

Infos für Besucher des Petersdoms

Adresse:
Basilica Papale di San Pietro in Vaticano
Piazza San Pietro
00120 Città del Vaticano, Rom

Öffnungszeiten:
Basilika: täglich von 7.00 bis 19.00 Uhr (April bis September)
täglich von 7.00 bis 18.30 Uhr (Oktober bis März)
Hinweis: Mittwochs kann die Basilika wegen der Papstaudienz zeitweise geschlossen oder später geöffnet sein.

Kuppelaufstieg:
April bis September: 8.00 bis 18.00 Uhr
Oktober bis März: 8.00 bis 17.00 Uhr
Eintritt: 8 € zu Fuß, 10 € mit Aufzug bis zur Terrasse (Stand 2025)
Der Aufstieg führt über enge Treppen – nichts für Menschen mit Platzangst.

Eintritt:
Der Zugang zum Petersdom ist kostenlos. Für den Aufstieg zur Kuppel wird eine Gebühr erhoben (s. oben). Führungen oder Audioguides sind optional und kostenpflichtig.

Besuchstipps:
– Früh morgens oder am späten Nachmittag besuchen, um lange Wartezeiten zu vermeiden.
– Schultern und Knie müssen bedeckt sein (Kleiderordnung wird streng kontrolliert).
– Wasser, Hut und Sonnenschutz sind im Sommer unverzichtbar.
– Der Eingang erfolgt über die Sicherheitskontrolle rechts vom Petersplatz.
– Fotografieren ist erlaubt, jedoch ohne Blitz und ohne Stativ.
– An besonders heißen Tagen unbedingt Trinkwasser dabeihaben – es gibt kaum Schatten auf dem Platz.

Anfahrt:
Mit der Metro Linie A bis Ottaviano – San Pietro (ca. zehn Minuten Fußweg). Alternativ mit den Buslinien 40, 62, 64 oder 81 bis Piazza Pia oder Via di Porta Cavalleggeri.

Tipp:
Wer die Kuppel erklimmt, sollte sich Zeit nehmen: Zuerst der Blick hinab in das Innere der Basilika, dann hinaus über Rom – ein Moment, den man nicht vergisst.

 

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