Start Aktuelles Jobs in Italien 2025: Gefragte Berufe, Regionen und Tipps für Auswanderer

Jobs in Italien 2025: Gefragte Berufe, Regionen und Tipps für Auswanderer

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Berufe im Gesundheitswesen zählen in Italien zu den Bereichen mit dem größten Bedarf an qualifizierten Fachkräften. (Symbolfoto: © Bastian Glumm)
Berufe im Gesundheitswesen zählen in Italien zu den Bereichen mit dem größten Bedarf an qualifizierten Fachkräften. (Symbolfoto: © Bastian Glumm)

Italien zieht viele Deutsche an, die dort nicht nur Urlaub machen, sondern auch leben und arbeiten möchten. Wer diesen Schritt plant, sollte sich gründlich mit dem Arbeitsmarkt beschäftigen. Denn die Chancen auf eine feste Beschäftigung unterscheiden sich deutlich zwischen den Regionen. Im Jahr 2025 zeigt sich Italien wirtschaftlich stabiler als noch vor einigen Jahren. Die Arbeitslosenquote lag laut dem nationalen Statistikamt ISTAT im Juni 2025 bei 6,3 Prozent und erreichte damit den niedrigsten Stand seit rund zwei Jahrzehnten. Dennoch bleibt der Arbeitsmarkt gespalten: Während der Norden vom industriellen Wachstum profitiert, kämpft der Süden weiterhin mit strukturellen Problemen.

Gefragte Berufe in mehreren Branchen

Nach Angaben des europäischen Arbeitsmarktportals EURES besteht in mehreren Branchen ein deutlicher Fachkräftemangel. Besonders gesucht werden Handwerker,  Techniker, Ingenieure sowie Fachkräfte aus der Logistik, dem Gesundheitswesen und der Gastronomie. Auch Berufskraftfahrer stehen ganz oben auf den Suchlisten vieler Unternehmen.

Zunehmend an Bedeutung gewinnen zudem Berufe aus dem digitalen Bereich. Unternehmen suchen Fachleute für Datenanalyse, Programmierung und IT-Sicherheit. Laut der Weiterbildungsplattform Edstellar zählt die digitale Kompetenz zu den gefragtesten Qualifikationen in Italien.

Der Norden bleibt wirtschaftliches Zentrum…

In Norditalien entstehen die meisten neuen Arbeitsplätze. Regionen wie Lombardei, Venetien und Emilia-Romagna sind stark industrialisiert und exportorientiert. Hier sitzen Maschinenbau-, Chemie- und Technologieunternehmen, die regelmäßig Ingenieurinnen, Techniker und Fachkräfte aus dem Handwerk einstellen.

Die Lombardei mit der Hauptstadt Mailand gilt als wichtigster Wirtschaftsstandort des Landes. Sie erwirtschaftet rund ein Fünftel des italienischen Bruttoinlandsprodukts, wie Eurostat regelmäßig berichtet. Wer in Norditalien arbeitet, hat tendenziell bessere Chancen auf eine feste Anstellung und höhere Einkommen. Auch internationale Unternehmen sind dort vertreten, was für Auswanderer mit guten Sprachkenntnissen zusätzliche Möglichkeiten eröffnet.

…und der Süden holt langsam auf

Im Süden ist die Situation komplizierter. Regionen wie Kalabrien, Apulien oder Sizilien liegen wirtschaftlich deutlich hinter dem Norden. Doch laut EURES wuchs die Zahl der ausgeschriebenen Arbeitsplätze im Süden und auf den Inseln zuletzt um rund 69.000 Stellen. Mehr als im Norden.

Ein Grund dafür sind Investitionen aus dem europäischen Aufbauplan NextGenerationEU. Großprojekte wie die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke Neapel–Bari sollen bis 2028 Tausende Arbeitsplätze schaffen. Reuters berichtete im Oktober 2025 über die beginnende Rückkehr von Fachkräften in südliche Regionen, nachdem jahrelang viele in den Norden abgewandert waren. Trotzdem bleibt das Lohnniveau im Süden niedriger und befristete Verträge sind dort weiter verbreitet. Wer dort arbeiten möchte, sollte mit einer längeren Jobsuche und geringeren Einkommen rechnen.

Arbeiten im Baugewerbe: In Süditalien schafft der Ausbau von Infrastruktur derzeit neue Jobs. (Symbolfoto: © Bastian Glumm)
Arbeiten im Baugewerbe: In Süditalien schafft der Ausbau von Infrastruktur derzeit neue Jobs. (Symbolfoto: © Bastian Glumm)

Voraussetzungen für Auswanderer aus Deutschland

Für Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union ist der Zugang zum italienischen Arbeitsmarkt unkompliziert. Eine Arbeitserlaubnis ist nicht erforderlich. Wer länger als drei Monate im Land lebt, muss sich beim örtlichen Meldeamt registrieren und eine italienische Steuernummer (Codice Fiscale) beantragen.

Gute Italienischkenntnisse sind eine wesentliche Voraussetzung. Englisch reicht meist nur in internationalen Unternehmen oder in touristischen Regionen. Außerdem sollten sich Auswanderer frühzeitig über die Anerkennung ihrer Berufsqualifikationen informieren. Für Ingenieurinnen, Ärztinnen und Pflegekräfte gelten teilweise besondere Registrierungsverfahren.

Berufe mit echten Chancen nach Branchen

Handwerkliche Berufe wie Bau, Elektroinstallation oder Sanitärtechnik bieten solide Perspektiven, insbesondere im Norden. Im Gesundheits- und Bildungswesen erwartet die italienische Arbeitsagentur Unioncamere–ANPAL in den kommenden Jahren mehr als 700.000 neue Stellen, vor allem durch Verrentungen im öffentlichen Sektor.

In der IT- und Digitalwirtschaft bleibt die Nachfrage stabil. Die geringe digitale Durchdringung vieler Unternehmen – laut ISTAT verfügen nur rund acht Prozent der Betriebe über fortgeschrittene KI-Technologien – eröffnet Fachkräften mit aktuellem Know-how zusätzliche Chancen. Auch der Tourismus bleibt ein zentraler Beschäftigungssektor. Die Nachfrage konzentriert sich saisonal auf die Sommermonate, bietet aber für Sprachkundige aus Deutschland regelmäßig Einstiegsmöglichkeiten.

Realistische Vorbereitung ist entscheidend

Wer auswandern möchte, sollte die Entscheidung nicht allein vom Klima oder kulturellen Reizen abhängig machen. Arbeitsmarkt, Einkommen und soziale Absicherung unterscheiden sich deutlich von deutschen Standards.

Wichtig sind eine solide sprachliche Vorbereitung, realistische Gehaltsvorstellungen und das Verständnis regionaler Unterschiede. Die Löhne liegen meist 20 bis 40 Prozent unter deutschem Niveau, die Lebenshaltungskosten, insbesondere im Süden, aber deutlich darunter. Hilfreich ist der Einstieg über EURES, LinkedIn Italia, regionale Handelskammern oder deutsch-italienische Wirtschaftsverbände, die Stellenbörsen und Beratungen anbieten.

Italien interessanter Zielort für Fachkräfte aus Deutschland

Italien ist kein einfacher, aber ein interessanter Zielort für Fachkräfte aus Deutschland. Berufe aus den unterschiedlichsten Branchen werden gesucht. Der Norden bietet stabile Industrien und solide Einkommen, der Süden profitiert langsam von Investitionen und neuen Projekten.

Wer Berufserfahrung, Sprachkenntnisse und Flexibilität mitbringt, kann dort beruflich Fuß fassen. Entscheidend ist, die Dynamik des Arbeitsmarkts zu verstehen und den Standort bewusst zu wählen. Auswandern nach Italien heißt, Chancen zu erkennen, wo sie entstehen. In Fabriken der Lombardei ebenso wie in den neuen Bau- und Energieprojekten Süditaliens.

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