Start Aktuelles Autofahren in Italien vs. Deutschland: Ein Vergleich der laufenden Kosten

Autofahren in Italien vs. Deutschland: Ein Vergleich der laufenden Kosten

0
Dichter Verkehr im italienischen Stadtverkehr: Hohe Kraftstoffpreise, teure Versicherungen und zusätzliche Mautkosten machen das Autofahren in Italien im laufenden Betrieb oft kostspieliger als in Deutschland. (Foto: © Bastian Glumm)
Dichter Verkehr im italienischen Stadtverkehr: Hohe Kraftstoffpreise, teure Versicherungen und zusätzliche Mautkosten machen das Autofahren in Italien im laufenden Betrieb oft kostspieliger als in Deutschland. (Foto: © Bastian Glumm)

Für viele Auswanderer, Grenzgänger oder Ruheständler mit Lebensmittelpunkt in Italien ist das Auto ein zentraler Kostenfaktor. Dabei sind nicht die Anschaffungskosten entscheidend, sondern die laufenden Ausgaben: Kraftstoff, Versicherung, Steuern, Wartung und Maut. Ein Vergleich zwischen Italien und Deutschland zeigt deutliche strukturelle Unterschiede, die sich im Alltag spürbar auswirken.

Kraftstoffpreise: Italien im Schnitt teurer

Beim Tanken liegt Italien seit Jahren über dem deutschen Niveau. Benzin und Diesel sind dort höher besteuert, zudem wirken regionale Unterschiede weniger preisdämpfend als in Deutschland. Während deutsche Autofahrer von starkem Wettbewerb zwischen freien Tankstellen und Discountern profitieren, sind die Preise in Italien homogener. Besonders entlang von Autobahnen und in Ballungsräumen können die Literpreise deutlich höher liegen als im deutschen Durchschnitt. Wer viel fährt, merkt diesen Unterschied schnell im Monatsbudget.

Ein besonders markanter Unterschied zeigt sich bei der Haftpflichtversicherung. In Italien ist die sogenannte „RC Auto“ verpflichtend und im europäischen Vergleich teuer. Die Prämien hängen stark vom Wohnort ab. In Regionen wie Kampanien oder Latium liegen sie teils ein Mehrfaches über deutschen Beiträgen. Gründe dafür sind hohe Schadenquoten, Versicherungsbetrug und ein stark regulierter Markt. In Deutschland sind Haftpflicht- und Kaskoversicherungen deutlich günstiger und stärker individualisiert, etwa durch Schadenfreiheitsklassen und die Möglichkeit des jährlichen Anbieterwechsels.

Kfz-Steuer: Hubraum und Leistung spielen in Italien eine größere Rolle

Die italienische Kfz-Steuer, der sogenannte Bollo Auto, wird regional erhoben und richtet sich vor allem nach Motorleistung und Emissionsklasse. Für Fahrzeuge mit höherer PS-Zahl fällt sie deutlich höher aus als in Deutschland. Zusätzlich existiert für besonders leistungsstarke Fahrzeuge der sogenannte Superbollo, der mehrere Hundert Euro pro Jahr betragen kann. In Deutschland basiert die Kfz-Steuer stärker auf Hubraum und CO₂-Ausstoß, was moderne und effiziente Fahrzeuge begünstigt.

Städtischer Verkehr in Italien: Im Alltag treffen Autofahrer auf dichten Verkehr, begrenzte Parkmöglichkeiten und zusätzliche Kosten wie Maut, Parkgebühren und höhere Versicherungsprämien, die das Autofahren insgesamt teurer machen können. (Foto: © Bastian Glumm)
Städtischer Verkehr in Italien: Im Alltag treffen Autofahrer auf dichten Verkehr, begrenzte Parkmöglichkeiten und zusätzliche Kosten wie Maut, Parkgebühren und höhere Versicherungsprämien, die das Autofahren insgesamt teurer machen können. (Foto: © Bastian Glumm)

Die gesetzliche Fahrzeugprüfung, die Revisione, ist in Italien günstiger als die Hauptuntersuchung in Deutschland, muss aber ebenfalls regelmäßig durchgeführt werden. Auch Werkstattstunden sind in Italien meist preiswerter, insbesondere außerhalb der großen Städte. Ersatzteile kosten hingegen ähnlich viel wie in Deutschland. Insgesamt liegen Wartungs- und Reparaturkosten in Italien leicht unter dem deutschen Niveau, was die höheren Fixkosten teilweise ausgleicht.

Italien: Autobahnmaut und weitere Kosten

Ein wesentlicher Kostenpunkt in Italien ist die Autobahnmaut. Fast alle Autostrade sind mautpflichtig und können bei regelmäßiger Nutzung erhebliche Zusatzkosten verursachen. In Deutschland existiert für Pkw bislang keine Autobahnmaut. Dafür sind Parken und innerstädtische Mobilität in vielen italienischen Städten teurer, unter anderem durch kostenpflichtige Zonen, eingeschränkte Zufahrten und hohe Parkgebühren in historischen Zentren.

Unterm Strich ist das Autofahren in Italien im laufenden Betrieb meist teurer als in Deutschland. Hauptgründe sind die hohe Kfz-Versicherung, höhere Kraftstoffpreise und die Autobahnmaut. Kosten, die einkalkuliert werden müssen. Deutschland punktet mit günstigeren Versicherungen und dem Wegfall einer Pkw-Maut, während Italien bei Werkstattkosten und technischen Prüfungen etwas günstiger ist. Wer dauerhaft in Italien lebt oder plant auszuwandern, sollte diese Unterschiede realistisch in die jährliche Haushaltsplanung einbeziehen.

Kostenvergleich Autofahren: Italien vs. Deutschland auf einen Blick

  • Versicherungswechsel: In Deutschland ist ein jährlicher Wechsel der Kfz-Versicherung möglich. In Italien sind Verträge oft langfristiger und Wechsel weniger verbreitet.
  • Regionale Unterschiede: In Italien können Versicherungskosten je nach Region extrem variieren. In Deutschland sind regionale Unterschiede deutlich moderater.
  • Autobahnkosten: In Italien ist nahezu jede Autobahn mautpflichtig. In Deutschland sind Autobahnen für Pkw kostenlos.
  • Parken in Städten: Italienische Innenstädte haben häufig kostenpflichtige Zonen (blaue Linien, ZTL). In Deutschland ist Anwohnerparken meist günstiger.
  • Fahrzeugleistung: Leistungsstarke Fahrzeuge sind in Italien durch Superbollo und hohe Versicherungen besonders teuer.
  • Werkstattpreise: Arbeitsstunden in italienischen Werkstätten sind oft günstiger, dafür sind Kulanzregelungen seltener als in Deutschland.
  • Bargeld & Zahlungsarten: In Italien wird bei kleineren Werkstätten oder Mautstellen noch häufiger Bargeld akzeptiert oder erwartet.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein