Start Aktuelles Italienische Küche soll UNESCO Welterbe werden

Italienische Küche soll UNESCO Welterbe werden

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Ein Symbol regionaler Vielfalt: Tortellini aus Bologna mit Ragù – Teil des kulinarischen Erbes, das Italien von der UNESCO anerkennen lassen will. (Foto: © Bastian Glumm)
Ein Symbol regionaler Vielfalt: Tortellini aus Bologna mit Ragù – Teil des kulinarischen Erbes, das Italien von der UNESCO anerkennen lassen will. (Foto: © Bastian Glumm)

Pasta, Pizza, Risotto und Co. könnten bald nicht nur Gaumen, sondern auch die Vereinten Nationen erobern: Italien hat seine gesamte Küche offiziell für die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO nominiert. Eine Entscheidung wird im Dezember 2025 erwartet. Bereits am 10. November soll ein technisches Gutachten veröffentlicht werden, das die Weichen stellt.

Von der Pizza zum kulinarischen Mosaik

Die Bewerbung wurde im März 2023 von den Ministerien für Kultur und Landwirtschaft eingereicht. Das italienische Kulturministerium bestätigte die Kandidatur offiziell. Unterstützt wird sie von renommierten Köchinnen und Köchen wie Massimo Bottura, Carlo Cracco, Niko Romito und Antonia Klugmann. Eine zentrale Rolle spielt dabei die traditionsreiche Zeitschrift La Cucina Italiana, die seit 1929 die kulinarische Kultur des Landes begleitet.

Unter Chefredakteurin Maddalena Fossati Dondero initiierte das Magazin 2020 eine große Kampagne zur UNESCO-Kandidatur. Gemeinsam mit Spitzenköchen wurden Manifestos, öffentliche Aktionen und Sonderausgaben veröffentlicht, um zu zeigen, dass die italienische Küche ein kulturelles Erbe darstellt, das weit über einzelne Rezepte hinausgeht.

Bisher hat Italien bereits einzelne kulinarische Traditionen erfolgreich schützen lassen, etwa die Mediterrane Diät (2010) und die neapolitanische Pizzakunst (2017). Sollte nun die Küche als Ganzes anerkannt werden, wäre das eine Weltpremiere: Noch nie wurde eine gesamte nationale Esskultur auf die UNESCO-Liste gesetzt.

Einfache Alltagsküche mit großer Tradition: Bruschetta mit Tomaten und Basilikum steht stellvertretend für die Alltagsnähe der italienischen Esskultur. (Foto: © Bastian Glumm)
Einfache Alltagsküche mit großer Tradition: Bruschetta mit Tomaten und Basilikum steht stellvertretend für die Alltagsnähe der italienischen Esskultur. (Foto: © Bastian Glumm)

Wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung

Besonders hervorgehoben wird die Alltagsnähe des Essens. Im Antrag heißt es, die italienische Küche sei „eine Reihe sozialer Praktiken, Riten und Gesten, die auf vielfältigem lokalen Wissen beruhen und sie ohne Hierarchien prägen und kennzeichnen“. Damit wird betont, dass es nicht um Haute Cuisine geht, sondern um das tägliche Miteinander von Familien und Gemeinschaften.

Auch wirtschaftlich wäre die Auszeichnung ein starkes Signal. Italiens Lebensmittel- und Gastronomiesektor zählt zu den größten Exportbranchen Europas. Ein UNESCO-Siegel könnte die Nachfrage nach authentischen Produkten weiter steigern – und zugleich helfen, Nachahmungen und Fälschungen auf den Weltmärkten einzudämmen.

Im Dezember folgt eine Entscheidung

Der weitere Fahrplan ist abgesteckt: Das UNESCO-Komitee wird im Dezember 2025 endgültig über die Kandidatur entscheiden. Sollte die Antwort positiv ausfallen, würde Italien nicht nur seine kulturelle Identität stärken, sondern auch ein Stück kulinarische Weltgeschichte schreiben – mit Nudelholz, Holzofen und viel Leidenschaft. Wir drücken ganz fest die Daumen!

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