
Wer mit dem Gedanken spielt, Deutschland den Rücken zu kehren und in Italien ein neues Leben zu beginnen, stößt schnell auf die zentrale Frage: Ist das Leben dort tatsächlich günstiger? Die romantische Vorstellung von Cappuccino für einen Euro, frischem Gemüse vom Wochenmarkt und mediterranem Lebensgefühl trifft auf die Realität steigender Mieten, hoher Energiekosten und regionaler Unterschiede. Ein genauer Blick auf Zahlen und Fakten zeigt, dass Italien im Jahr 2025 in vielen Bereichen günstiger ist als Deutschland, dass es aber stark darauf ankommt, wo und wie man lebt.
Aktuelle Eurostat-Daten belegen, dass Italien beim allgemeinen Preisniveau näher am EU-Durchschnitt liegt, während Deutschland darüber rangiert. Für Verbraucher bedeutet das: Alltagskosten wie Restaurantbesuche, Lebensmittel und Dienstleistungen fallen in Italien meist niedriger aus. Zugleich ist die Inflation in Italien 2024 stark zurückgegangen – mit durchschnittlich gut einem Prozent lag sie deutlich unter den Werten der Vorjahre. Damit sind viele Preise stabil, was für Auswanderer eine gewisse Planungssicherheit bietet.
Wohnen und Energie als Kostenfalle
Der größte Unterschied zeigt sich beim Wohnen. In Deutschland, insbesondere in den Großstädten, explodieren die Mieten seit Jahren. Ein einfaches Ein-Zimmer-Apartment in Berlin schlägt inzwischen mit rund 1.200 bis 1.700 Euro im Monat zu Buche. In Italien sieht es differenzierter aus: Mailand und Rom bewegen sich auf einem ähnlich hohen Niveau, oft sogar vergleichbar mit deutschen A-Städten. Doch schon in Kalabrien, Apulien oder Sizilien sind Dreizimmerwohnungen zwischen 600 und 900 Euro zu haben – ein Preis, von dem Berliner oder Münchner nur träumen können. Auch bei den Immobilienpreisen zeigt sich ein gemischtes Bild: Während in Rom Quadratmeterpreise von über 3.000 Euro üblich sind und Venedig Spitzenwerte von rund 4.600 Euro erreicht, gibt es in kleineren Städten weiterhin erschwingliche Kaufoptionen.
Ein weiterer entscheidender Kostenfaktor sind die Energiepreise. Hier hat Deutschland traurige Spitzenpositionen inne. Mit knapp 40 Cent pro Kilowattstunde zahlen deutsche Haushalte 2024 die höchsten Strompreise in der Europäischen Union. Italien liegt mit rund 35 Cent etwas darunter, was zwar ebenfalls hoch ist, aber dennoch jährliche Einsparungen im dreistelligen Bereich bedeuten kann.

Alltag, Internet und die große Rechnung
Überraschend positiv fällt der Vergleich beim Internet aus: Italien gehört zu den Ländern mit den niedrigsten Breitbandpreisen Europas. Für weniger als 30 Euro im Monat sind dort schnelle Glasfaseranschlüsse erhältlich, oft kombiniert mit günstigen Mobilfunktarifen. In Deutschland liegen die Preise höher und der Ausbau hinkt vielerorts hinterher – ein klarer Pluspunkt für digitale Nomaden und Remote-Worker in Italien.
Auch bei den alltäglichen Ausgaben profitieren Verbraucher in Italien. Ein Cappuccino in Rom kostet nach wie vor selten mehr als 1,50 Euro, während man in Berlin dafür schnell drei Euro bezahlt. Restaurantbesuche, frisches Obst und Gemüse oder ein Glas Wein am Abend sind in Italien häufig erschwinglicher – vor allem abseits touristischer Zentren. Allerdings sollte man berücksichtigen, dass Importprodukte, Elektronik oder bestimmte Dienstleistungen in Italien durchaus teurer sein können.
Konkrete Gesamtkosten! Ist das Leben in Italien günstiger?
Wie sehen die Gesamtkosten konkret aus? Ein Single in Rom muss mit rund 1.300 bis 1.900 Euro monatlich rechnen, ein Paar in Bologna mit 1.700 bis 2.400 Euro. Eine Familie in Kalabrien kommt hingegen oft mit 1.500 bis 2.200 Euro aus – Werte, die deutlich unter den Lebenshaltungskosten vergleichbarer Haushalte in deutschen Großstädten liegen. Zum Vergleich: Ein Single in Berlin zahlt für Wohnung, Nebenkosten, Strom, Lebensmittel und ÖPNV inzwischen zwischen 1.700 und 2.400 Euro – und das bei einer Wohnung, die oft kleiner ist als das, was man in Italien für das gleiche Geld bekommt.
Italien ist 2025 für viele Auswanderer tatsächlich günstiger – aber nicht pauschal. Wer in Mailand leben möchte, sollte nicht mit großen Ersparnissen rechnen. Wer jedoch in Mittel- oder Süditalien seinen Lebensmittelpunkt findet, profitiert von günstigeren Mieten, niedrigeren Alltagskosten und einem entspannteren Preisniveau. Für Ruheständler, Remote-Worker und Familien, die nicht zwingend auf eine Metropole angewiesen sind, kann Italien damit zur echten finanziellen Entlastung werden. Deutschland bleibt dagegen besonders bei Mieten und Energiekosten ein Hochpreisland, was die Lebenshaltung für viele Haushalte zunehmend belastet.
Sehr hilfreich, Dankeschön