Start Aktuelles Vom Bikini-Verbot bis zur Müllstrafe: So teuer kann Italien werden

Vom Bikini-Verbot bis zur Müllstrafe: So teuer kann Italien werden

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Überfüllter Mülleimer in einer italienischen Seitenstraße – wer Abfälle achtlos entsorgt, riskiert hohe Geldstrafen. (Foto: © Bastian Glumm)
Überfüllter Mülleimer in einer italienischen Seitenstraße – wer Abfälle achtlos entsorgt, riskiert hohe Geldstrafen. (Foto: © Bastian Glumm)

Italien lockt mit sonnenverwöhnten Küsten, malerischen Altstädten und kulinarischen Genüssen, die ihresgleichen suchen. Doch wer zwischen Aperitivo und Strandliege unbedacht handelt, kann statt Souvenirs teure Strafzettel mit nach Hause bringen. In den letzten Jahren haben viele Städte und Regionen ihre Vorschriften verschärft – kleine Unachtsamkeiten können inzwischen empfindlich ins Geld gehen.

Regeln für Kleidung, Verhalten und Aufenthalt

In manchen italienischen Städten reicht schon die Wahl der Kleidung, um ins Visier der Ordnungshüter zu geraten. Wer in Sorrent, Portofino oder Rom im Bikini oder Badeanzug durch die Straßen schlendert, muss mit Bußgeldern von mehreren Hundert Euro rechnen. Auch das spontane Abkühlen in historischen Brunnen ist vielerorts verboten: In Forio auf Ischia können dafür bis zu 500 Euro fällig werden.

Der Zugang zu stark frequentierten Reisezielen ist teils reglementiert. In Venedig galt 2025 an ausgewählten Tagen eine Zugangspauschale mit Online-Ticket; wer ohne gültige Buchung erschien, riskierte ein Bußgeld. Nach Abschluss der diesjährigen Testphase ist die Regel aktuell ausgesetzt, die Stadt behält sich aber eine erneute Anwendung vor. Selbst am Strand gelten Regeln: In Stintino auf Sardinien kostet es 100 Euro, wenn man einfach sein Handtuch im Sand ausbreitet, ohne eine Liege zu mieten. In Florenz kann ein Picknick auf historischen Plätzen zwischen 150 und 500 Euro kosten. Besonders teuer wird es beim Kauf gefälschter Markenware – hier sind Geldstrafen bis zu 7.000 Euro und in schweren Fällen Haft möglich.

Luxuspreise und Preissprünge an Italiens Stränden

Wer Italiens Küsten genießt, sollte das Urlaubsbudget großzügig planen. An exklusiven Adressen wie dem Twiga-Strand in Forte dei Marmi kostet ein „Imperial Tent“ bis zu 1.500 Euro pro Tag. Aber auch weniger mondäne Badeorte sind nicht mehr günstig: Durchschnittlich zahlen Urlauber inzwischen rund 212 Euro pro Woche für zwei Liegen und einen Sonnenschirm – 17 Prozent mehr als noch vor wenigen Jahren. In Rimini, traditionell ein preiswerter Badeort, sind die Kosten ebenfalls gestiegen. Hinzu kommt: Essen, Getränke und Freizeitangebote sind heute oft bis zu 30 Prozent teurer als vor Corona.

Verkehr in einer italienischen Küstenstadt – wer hier die Straßenregeln missachtet, riskiert hohe Bußgelder. (Foto: © Bastian Glumm)
Verkehr in einer italienischen Küstenstadt – wer hier die Straßenregeln missachtet, riskiert hohe Bußgelder. (Foto: © Bastian Glumm)

Verkehr: Vom Smartphone bis zu Winterreifen

Auf den Straßen des Landes ist Vorsicht geboten. Wer ohne Freisprechanlage telefoniert, riskiert empfindliche Bußgelder, Punkte und – bei Wiederholung – den Entzug der Fahrerlaubnis; maßgeblich ist Art. 173 des italienischen Straßenverkehrsgesetzes. Nach dem 15. Mai mit Winterreifen unterwegs zu sein, kann dreistellige bis vierstellige Summen kosten. Selbst geringe Tempoüberschreitungen werden geahndet – innerorts können schon zehn Stundenkilometer zu schnell teuer werden.

Auch an der Mautstation lauern Kostenfallen. Eine versehentliche Einfahrt in die Telepass-Spur oder nicht korrekt abgeschlossene Zahlungen führen oft zu Nachforderungen. Manche Abschnitte setzen auf automatische Kennzeichenerfassung, bei der eine fristgerechte Bezahlung zwingend ist. Seit Deutschland und Italien wieder Verkehrsdaten austauschen, erreichen Bußgeldbescheide Reisende auch lange nach der Rückkehr.

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Müllentsorgung: Höchststrafen beim Wegwerfen aus dem Auto

Eine besonders strenge Regelung betrifft seit Anfang August das achtlose Entsorgen von Abfällen aus Fahrzeugen. Geahndet wird bereits dann, wenn der Verstoß eindeutig dokumentiert ist – ein einzelnes, verwertbares Foto oder eine kurze Videoaufnahme des Kennzeichens kann als Beweismittel genügen. Für kleine Abfälle wie Zigarettenkippen oder Taschentücher drohen Bußgelder bis zu 1.188 Euro.

Wer größere Gegenstände wie Flaschen, Dosen oder Taschen aus dem Fenster wirft, muss mit 1.500 bis 18.000 Euro rechnen; in sensiblen Schutzgebieten kann zusätzlich ein Strafverfahren eingeleitet werden – bis hin zu Arrest in schweren Fällen. Als Nebenfolgen sind Führerscheinentzug bis zu sechs Monaten und Beschlagnahme des Fahrzeugs möglich, insbesondere bei Firmenwagen.

Touristenfallen und versteckte Kosten

Neben offiziellen Strafen warten auch klassische Touristenfallen. Manche Restaurants verzichten auf Preisangaben in der Speisekarte, um später überhöhte Rechnungen zu präsentieren. Mietwagenfirmen locken mit günstigen Tagespreisen, um dann teure Zusatzversicherungen aufzuschlagen. Falsches Wechselgeld, selbst ernannte Stadtführer oder Händler, die Freundschaftsbänder aufdrängen, gehören ebenfalls zu den gängigen Maschen.

Gut vorbereitet auf Reisen in Italien gehen

Wer seinen Urlaub in Italien unbeschwert genießen möchte, sollte sich vorab informieren, die Regeln respektieren und bei Preisen aufmerksam bleiben. Mit etwas Vorsicht lassen sich unangenehme Überraschungen vermeiden – und die Erinnerung an die italienische Sonne bleibt frei von Strafzetteln und überflüssigen Ausgaben.

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