Start Aktuelles Wo Katzen Caesaren sind: Italiens Herz schlägt auch für die Tiere

Wo Katzen Caesaren sind: Italiens Herz schlägt auch für die Tiere

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In Italien sind Katzen Teil der Kultur: Sie leben frei in Städten und Ruinen, werden geschützt, gepflegt – und bewahren sogar die Geschichte. (Foto: © Bastian Glumm)
In Italien sind Katzen Teil der Kultur: Sie leben frei in Städten und Ruinen, werden geschützt, gepflegt – und bewahren sogar die Geschichte. (Foto: © Bastian Glumm)

Als wir durch die Straßen von Pozzuoli, einer kleinen Stadt im Süden Italiens, spazierten, fiel uns eines besonders auf: überall, zwischen den alten Gebäuden und engen Gassen, standen kleine, sorgfältig gebaute Häuser für Katzen. Fast wie eigene kleine Stadtviertel, eigens für die pelzigen Bewohner geschaffen. Es gab alles: Futter, gemütliche Schlafplätze, ja sogar kleine Ruhebereiche. Die Italiener dulden streunende Tiere nicht nur – sie schützen, füttern und pflegen sie.

Gatto di quartiere – die „Stadtkatzen“

In Italien sind Katzen mehr als nur Tiere. Sie sind Teil des Lebensstils, der Kultur und sogar der Geschichte. Es gibt hier ein besonderes Konzept: die gatto di quartiere – die „Stadtkatzen“. Das bedeutet, bestimmte Katzen sind offiziell Teil des Stadtbildes, und Anwohner oder Freiwillige kümmern sich um sie. Diese Katzen werden sterilisiert (um die Population zu kontrollieren), geimpft und versorgt. Sie haben das Recht, frei dort zu leben, wo sie möchten.

Das beste Beispiel dafür ist Rom. Im Herzen der Ewigen Stadt, zwischen den antiken Ruinen von Largo di Torre Argentina, lebt eine ganze Kolonie von Katzen. Sie streifen frei zwischen den jahrtausendealten Tempeln, wo einst die Geschicke von Imperien entschieden wurden. Und niemand vertreibt sie. Im Gegenteil – Freiwillige haben direkt unter den Ruinen ein spezielles Tierheim eingerichtet, lassen die Katzen sterilisieren und vermitteln sie in liebevolle Hände. Die Katzen sind nicht nur lebendige „Wächter“ der antiken Denkmäler, sondern auch ein Symbol für den Respekt gegenüber Geschichte und Natur. Außerdem helfen ihre Anwesenheit, die Zahl der Nagetiere – Mäuse und Ratten – auf natürliche Weise zu kontrollieren, die den historischen Stätten schaden könnten.

Die antiken Ruinen von Largo di Torre Argentina in Rom. Hier tummelt sich eine ganze Katzen-Kolonie. Im Hochsommer bevorzugen die pelzigen Bewohner lieber schattige Plätzchen und kleine Höhlen auf dem Gelände. (Foto: © Bastian Glumm)
Die antiken Ruinen von Largo di Torre Argentina in Rom. Hier tummelt sich eine ganze Katzen-Kolonie. Im Hochsommer bevorzugen die pelzigen Bewohner lieber schattige Plätzchen und kleine Höhlen auf dem Gelände. (Foto: © Bastian Glumm)

In Italien gelten strenge Tierschutzgesetze

Warum ist das für Italien so wichtig? Weil man hier glaubt: Wie eine Gesellschaft mit den Schwächsten umgeht, sagt viel über ihre wahre Kultur aus. Katzen und Hunde auf den Straßen sind kein Problem, das „gelöst“ werden muss, sondern Mitbewohner, um die man sich kümmern sollte. So wie alte Tempel, enge Kopfsteinpflastergassen oder die traditionellen Rezepte für Pasta und Saucen – sie sind Teil der großen Geschichte namens Italien.

Darüber hinaus ist es wichtig zu wissen, dass in Italien strenge Tierschutzgesetze gelten. Wer ein Tier misshandelt, kann mit einer Geldstrafe von 5.000 bis 30.000 Euro belegt werden. Führt die Misshandlung zum Tod des Tieres, drohen bis zu zwei Jahre Gefängnis. Wer ein Tier ohne triftigen Grund absichtlich tötet, muss ebenfalls mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe rechnen.

Oft wird sich um die kleinen Streuner gekümmert. Die Katzen werden gefüttert und an vielen Orten bauen Tierfreunde sogar kleine Unterkünfte für ihre pelzigen Nachbarn. (Foto: © Bastian Glumm)
Oft wird sich um die kleinen Streuner gekümmert. Die Katzen werden gefüttert und an vielen Orten bauen Tierfreunde sogar kleine Unterkünfte für ihre pelzigen Nachbarn. (Foto: © Bastian Glumm)

Ein lebendiges Fragment eines wunderbaren Landes

In Italien gibt es zudem spezielle Polizeieinheiten, die sich ausschließlich dem Schutz von Tieren widmen. Wenn ein Tier misshandelt oder ausgesetzt wird, reagieren diese Einheiten sofort. Konkret: Teile der Carabinieri Forestali (eine Spezialeinheit für Umwelt- und Naturschutz) kümmern sich auch um den Schutz von Tieren. Die Polizia Municipale (städtische Polizei) bearbeitet lokale Fälle von Tierquälerei oder Vernachlässigung. Zusätzlich arbeiten Tierschutzorganisationen wie die ENPA (Ente Nazionale Protezione Animali, die nationale Tierschutzbehörde) eng mit den Behörden zusammen und unterstützen bei Einsätzen.

Und wenn ihr das nächste Mal durch italienische Städte spaziert und ein kleines Katzenhäuschen oder einen pelzigen Bewohner zwischen antiken Ruinen seht, dann wisst ihr: Ihr blickt auf ein lebendiges Fragment dieses wunderbaren Landes – eines Landes, das das Leben in all seinen Formen wirklich zu schätzen weiß.

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