
Wenn die Skisaison beginnt und sich die Alpen in eine weiße Schneelandschaft verwandeln, zieht es viele Autofahrer Richtung Süden: nach Südtirol, ins Trentino oder in die Dolomiten. Doch wer im Winter mit dem Auto nach Italien reist, sollte sich nicht nur auf verschneite Gipfel freuen, sondern auch auf einige Besonderheiten im Straßenverkehr einstellen. Denn zwischen November und April gelten spezielle Regeln für Winterreifen, Schneeketten und Bergstraßen, die man kennen sollte, bevor man die Grenze überquert.
Winterreifenpflicht in Italien sehr unterschiedlich
Die Winterausrüstungspflicht in Italien ist kein landesweit einheitliches Gesetz, sondern ein regionales Mosaik. In den nördlichen Provinzen, etwa in Südtirol oder im Aostatal, gilt sie als selbstverständlich: Zwischen dem 15. November und dem 15. April müssen Fahrzeuge dort mit Winterreifen ausgerüstet sein oder Schneeketten im Fahrzeug mitführen. Wie auf dem offiziellen Portal der Regione Lombardia erläutert wird, hängt der genaue Zeitraum von der Höhenlage und der Straßenkategorie ab. Wer ohne geeignete Bereifung unterwegs ist, riskiert Bußgelder und kann von der Weiterfahrt ausgeschlossen werden.
In Mittel- und Süditalien sieht das Bild ganz anders aus. In Regionen wie Latium, Apulien oder Kampanien sind die Wintertemperaturen mild und Schneefall bleibt eine Ausnahme. Dennoch gilt: Sobald ein Schild mit dem Hinweis „obbligo di pneumatici invernali o catene a bordo“ auftaucht, muss die Winterausrüstung vorhanden sein. Ein Überblick bei Motor1 Italia zeigt, wie unterschiedlich die Kommunen und Provinzen mit Beginn und Dauer der Winterreifenpflicht umgehen.
Der Automobile Club Italia (ACI) rät allen Reisenden, sich vor Fahrtantritt über die lokalen Bestimmungen zu informieren. Dort findet man Karten mit genauen Angaben, in welchen Provinzen Winterreifen oder Schneeketten vorgeschrieben sind. Eine wertvolle Hilfe, um Bußgelder oder unnötige Risiken zu vermeiden.
Im Winter sicher unterwegs in Italien
In den Alpen sind die Straßenverhältnisse im Winter oft unberechenbar. Viele der bekannten Bergpässe – etwa das Stilfser Joch, der Gavia, oder der Timmelsjoch-Pass, bleiben über die Wintermonate geschlossen. Wer dennoch nach Italien reist, nutzt meist die Autobahnen, die in der Regel offen und gut gewartet sind, aber mautpflichtig bleiben. Die Höhe der Gebühr richtet sich nach der gefahrenen Strecke; bezahlt wird an Zahlstationen bar, per Karte oder automatisch über Systeme wie Telepass.
Wie der Touring Club Italiano erklärt, unterscheidet sich die Pflicht zum Einsatz von Winterreifen oder Schneeketten je nach Region und Höhenlage deutlich. Die Verkehrsredaktion von Fleet Magazine weist zudem darauf hin, dass Verstöße mit empfindlichen Strafen geahndet werden können, insbesondere auf Autobahnen oder bei winterlichen Kontrollaktionen.
Das Autofahren im italienischen Winter erfordert Aufmerksamkeit und Planung, belohnt aber mit eindrucksvollen Landschaften und sicheren Straßen. Vorausgesetzt, man respektiert die regionalen Vorschriften. Wenn die Sonne über den verschneiten Dolomiten aufgeht und die Bergstraßen im Abendlicht glühen, wird die Fahrt selbst Teil des Urlaubs. Mit passender Ausrüstung, etwas Vorbereitung und Respekt vor den Bedingungen steht einem sicheren und unvergesslichen Winterabenteuer nichts im Weg.

Wetter und Schneeverhältnisse im Winter
In Norditalien zeigt sich der Winter meist von seiner klassischen Seite. In den Alpenregionen fällt von November bis März regelmäßig Schnee, teils in großen Mengen. Die Dolomiten, das Veltlin und die Pässe rund um den Brenner sind in dieser Zeit fast durchgehend verschneit. Auch in den Apenninen, etwa in der Emilia-Romagna, in der Toskana und in den Abruzzen, kommt es häufig zu Schneefällen, besonders oberhalb von 700 bis 900 Metern.
Während die Küsten der Toskana meist nur kühle Regenperioden erleben, kann es in den Hügeln rund um Florenz oder Siena im Winter durchaus weiß werden. Selbst Rom sieht gelegentlich ein paar Flocken, wenn Kaltluft aus dem Norden bis in die Hauptstadt vordringt. Ein seltenes, aber eindrucksvolles Schauspiel.
Je weiter man Richtung Süden reist, desto milder wird das Klima. In Kampanien, Apulien, Kalabrien und auf Sizilien bleibt es in den Wintermonaten meist bei Regen und Wind. Nur in den Hochlagen des Ätna oder in den Bergen Kalabriens fällt gelegentlich Schnee. In der Po-Ebene hingegen prägen Nebel, Feuchtigkeit und frostige Nächte den Winter. Schnee kommt dort regelmäßig vor, bleibt aber meist nicht lange liegen. Italien zeigt im Winter also viele Gesichter, von tief verschneiten Alpen über wechselhaftes Mittelitalien bis zu fast frühlingshaften Küsten im Süden.






























