Der Ätna, der größte und aktivste Vulkan Europas, erhebt sich an der Ostküste Siziliens und dominiert die Landschaft mit seiner imposanten Höhe von über 3.300 Metern. Er gehört zu den aktivsten Vulkanen der Welt und ist berühmt für seine regelmäßigen Ausbrüche, die von langsamen Lavaströmen bis hin zu explosiven Eruptionen mit riesigen Aschewolken reichen. Seit Jahrtausenden beeinflusst der Ätna das Leben auf Sizilien und hat sowohl Zerstörung als auch fruchtbare Böden hinterlassen.
Geologie und Entstehung
Der Ätna ist ein Schichtvulkan, der durch die Bewegung der Afrikanischen und Eurasischen Kontinentalplatten entstand. Die Subduktion der afrikanischen Platte unter die eurasische sorgt dafür, dass ständig Magma nach oben gedrückt wird, was die anhaltende Aktivität des Vulkans erklärt. Der heutige Ätna begann sich vor etwa 500.000 Jahren zu formen, seitdem hat er unzählige Eruptionen erlebt. Der Hauptkrater an der Spitze ist nur einer von vielen, denn der Vulkan besitzt zahlreiche Seitenkrater, die ebenfalls aktiv sein können.
Historische Ausbrüche des Ätna
Die dokumentierte Geschichte des Ätna reicht über 2.700 Jahre zurück. Schon die antiken Griechen und Römer beobachteten seine Ausbrüche und beschrieben ihre Auswirkungen. Ein besonders bedeutender Ausbruch fand im Jahr 122 v. Chr. statt. Die Eruption war so gewaltig, dass Aschewolken die Stadt Catania begruben. Die römischen Behörden waren gezwungen, einen massiven Wiederaufbau zu finanzieren und die Bewohner erhielten Steuererleichterungen.
Ein weiterer dramatischer Ausbruch ereignete sich 252 n. Chr., bei dem ein Lavastrom Catania erreichte. In dieser Zeit entstand die Legende von der Heiligen Agatha, die die Stadt mit ihrem Schleier vor der Zerstörung gerettet haben soll. Noch heute ist sie die Schutzpatronin der Stadt. Im Mittelalter, insbesondere 1169, erschütterte ein Erdbeben im Zusammenhang mit der vulkanischen Aktivität weite Teile Siziliens, wobei Tausende Menschen ums Leben kamen. Diese und viele weitere Ausbrüche im Laufe der Jahrhunderte prägten das Bild des Ätna als eine unberechenbare Naturgewalt.

Verheerendster Ausbruch in der Neuzeit im Jahr 1669
Der verheerendste bekannte Ausbruch in der Neuzeit fand im Jahr 1669 statt. Dies war eine der größten Eruptionen des Ätna überhaupt. Ein gigantischer Lavastrom zerstörte zahlreiche Dörfer und erreichte schließlich die Stadtmauern von Catania. Trotz der massiven Steinwälle, die die Stadt schützen sollten, brach die Lava durch und verwüstete ganze Stadtteile. Es war ein dramatisches Ereignis, das die Bevölkerung schwer traf und eine der gravierendsten vulkanischen Katastrophen Europas darstellte.
Im 20. und 21. Jahrhundert blieb der Ätna durchgehend aktiv. 1928 wurde die Stadt Mascali fast vollständig durch einen Lavastrom zerstört. Einer der spektakulärsten jüngeren Ausbrüche fand im Jahr 2002 statt, als nicht nur Lavaströme, sondern auch heftige Explosionen und Ascheregen weite Teile Siziliens bedeckten. Der Flughafen von Catania musste für mehrere Tage geschlossen werden. Auch 2021 und 2022 gab es starke Eruptionen, die eindrucksvolle Lavafontänen in den Himmel schickten.
Wissenschaftliche Überwachung und Schutzmaßnahmen
Der Ätna gehört heute zu den am besten überwachten Vulkanen der Welt. Wissenschaftler setzen modernste Technologien ein, um seismische Aktivitäten, Bodenverformungen und Gasemissionen zu analysieren. Frühwarnsysteme helfen, rechtzeitig Evakuierungen vorzubereiten, wenn ein größerer Ausbruch droht.
Trotz seiner Gefahren zieht der Ätna jedes Jahr Tausende von Touristen an, so auch eine Gruppe des Colibri-Sprachstudios aus Solingen im Rahmen der Sprachreise vor zwei Jahren nach Sizilien. Wanderungen, Seilbahnfahrten und Jeep-Touren ermöglichen es Besuchern, die beeindruckenden Lavafelder und Kraterlandschaften hautnah zu erleben. In den Wintermonaten ist es sogar möglich, auf den Hängen des Vulkans Ski zu fahren – ein seltenes Phänomen, bei dem Skifahren und der Blick auf das Mittelmeer aufeinandertreffen.

Der Ätna als Segen und Fluch
Die Bewohner Siziliens leben seit Jahrhunderten mit der ständigen Bedrohung durch den Ätna. Doch neben der Gefahr bringt der Vulkan auch Vorteile: Die fruchtbaren Böden rund um den Berg sind ideal für den Anbau von Wein, Obst und Gemüse. Besonders die Weine aus der Ätna-Region haben sich international einen Namen gemacht.
Der Ätna bleibt ein eindrucksvolles Symbol für die ungezähmte Natur. Seine Geschichte ist voller Dramen, Mythen und wissenschaftlicher Erkenntnisse – und mit seiner ständigen Aktivität wird er auch in Zukunft ein faszinierendes Forschungsobjekt und Naturschauspiel bleiben.
Wir danken Rosario Lo Vacco vom Colibri-Sprachstudio in Solingen für die Fotos und die Infos!