
Ischia ist die größte Insel im Golf von Neapel und liegt rund 30 Kilometer westlich der Stadt. Anders als Capri oder Procida ist sie weniger auf ein einzelnes Bild oder ein festes Klischee reduziert. Die Insel besteht aus sechs Gemeinden, verfügt über landwirtschaftlich genutzte Flächen, Wohngebiete, Hafenstädte und touristische Zonen. Ischia ist kein reines Ferienziel, sondern ein dauerhaft bewohnter Lebensraum mit eigener Infrastruktur und klaren Alltagsstrukturen.
Ischia: Anreise und Erreichbarkeit
Ischia ist ausschließlich per Schiff erreichbar. Der Zugang zur Insel erfolgt über Fähren und Schnellboote vom Festland, vor allem ab Neapel und Pozzuoli. Die Verbindung von Pozzuoli gehört zu den wichtigsten und meistgenutzten Routen, insbesondere für Reisende mit Fahrzeugen. Sie stellt die zentrale Verkehrs- und Versorgungsachse zwischen Festland und Insel dar.
Auch unsere Anreise im vergangenen Sommer erfolgte über diese Route. Die Überfahrt ist funktional und unspektakulär, zugleich aber fester Bestandteil jeder Ischia-Reise. Mit dem Ablegen in Pozzuoli beginnt der Übergang vom städtischen Umfeld des Festlands in den ruhigeren Rhythmus der Insel.

Geschichte und frühe Besiedlung
Ischia gehört zu den ältesten besiedelten Orten im westlichen Mittelmeer. Bereits im 8. Jahrhundert vor Christus gründeten griechische Siedler hier die Kolonie Pithekoussai. Die Insel entwickelte sich früh zu einem Handelsplatz zwischen Griechenland, Etruskern und dem italienischen Festland. Archäologische Funde belegen eine kontinuierliche Besiedlung, begünstigt durch fruchtbare Böden und die strategische Lage.
Zur römischen Zeit war Ischia ein geschätzter Aufenthaltsort, vor allem wegen der Thermalquellen. Wohlhabende Römer nutzten die Insel als Rückzugsort, auch wenn sie nie die politische oder gesellschaftliche Bedeutung Capris erreichte. Erdbeben und vulkanische Aktivität führten immer wieder zu Zerstörungen, unterbrachen die Nutzung jedoch nicht dauerhaft.
Ischia Ponte und das historische Zentrum
Das historische Zentrum der Insel befindet sich im heutigen Ischia Ponte. Dieser Bereich gilt als ältester dauerhaft bewohnter Teil der Insel. Hier liegt der Castello Aragonese, eine Festung auf einem vorgelagerten vulkanischen Felsen, die über eine Brücke mit der Hauptinsel verbunden ist. Über Jahrhunderte war dieser Ort politisches, militärisches und religiöses Zentrum Ischias.
Bis heute vermittelt Ischia Ponte einen guten Eindruck von der historischen Entwicklung der Insel. Enge Gassen, dichte Bebauung und kleine Plätze prägen das Bild. Der Ort ist touristisch erschlossen, wirkt jedoch weniger inszeniert als andere Bereiche der Insel.
Landschaft und Struktur
Ischia ist vulkanischen Ursprungs, was die Landschaft bis heute bestimmt. Hügel, Thermalquellen, Fumarolen und mineralhaltiges Wasser sind sichtbare Spuren dieser geologischen Herkunft. Gleichzeitig ist die Insel auffallend grün. Weinberge, Gärten und bewirtschaftete Terrassen wechseln sich mit Stränden, Felsbuchten und dichter Bebauung ab.
Die sechs Gemeinden der Insel unterscheiden sich deutlich voneinander. Ischia Porto ist das verkehrliche Zentrum, Forio touristisch geprägt, Casamicciola traditionell mit Thermalbädern verbunden. Sant’Angelo im Süden der Insel ist autofrei und zählt zu den bekanntesten touristischen Zielen. Diese Aufteilung sorgt dafür, dass sich Besucherströme verteilen und die Insel trotz hoher Auslastung überschaubar bleibt.

Touristische Schwerpunkte
Ischia verfügt nicht über einen einzelnen touristischen Mittelpunkt, sondern über mehrere Schwerpunkte. Ischia Porto ist Ankunftsort der meisten Fähren und zugleich Einkaufs- und Ausgehzentrum. Forio bietet Strände, eine funktionierende Altstadt und die Nähe zu Thermalparks. Casamicciola ist historisch als Kurort bekannt, während Sant’Angelo mit seinem autofreien Charakter und der Lage auf einer Halbinsel besonders beliebt ist.
Diese Vielfalt ermöglicht unterschiedliche Aufenthaltsformen, von klassischem Badeurlaub über Wellness bis hin zu aktiver Erkundung der Insel.
Unser Aufenthalt im Hotel Tritone
Während unseres Aufenthalts wohnten wir im Hotel Terme Tritone in Forio, direkt an der Bucht von San Francesco. Das Hotel verbindet Strandlage mit großzügigen Garten- und Poolanlagen sowie Thermalwasserangeboten. Mehrere Becken, der direkte Zugang zum Meer und ruhige Außenbereiche prägen die Anlage.
Die Lage erwies sich als praktisch für Ausflüge über die Insel ebenso wie für Tage ohne Programm. Forio selbst bietet eine gewachsene Ortsstruktur mit Restaurants, Geschäften und guter Verkehrsanbindung.
Thermalwasser und Erholung
Thermalquellen gehören zu den prägenden Merkmalen Ischias. Sie sind kein touristisches Zusatzangebot, sondern Teil der Geschichte und Nutzung der Insel seit der Antike. Öffentliche Badebereiche, Hotelanlagen und natürliche Quellen existieren nebeneinander. Auch Einheimische nutzen sie regelmäßig. Diese Verbindung aus Landschaft, Wasser und Alltag prägt den Charakter der Insel. Erholung ist hier weniger inszeniert, sondern ergibt sich aus der Nutzung vorhandener Ressourcen.
Ischia wirkt selbst in der Hochsaison vergleichsweise geordnet. Der Tourismus ist präsent, dominiert aber nicht jede Facette des Lebens. Märkte, Fischerei, Landwirtschaft und lokales Gewerbe gehören sichtbar zum Alltag. Abends füllen sich Plätze und Restaurants, ohne dass die Orte ihren Charakter verlieren. Kulinarisch ist Ischia bodenständig. Fisch, Gemüse, Pasta und regionale Weine bestimmen die Küche. Viele Betriebe arbeiten saisonal und lokal, ohne dies besonders zu betonen.

Kontinuität, Nutzbarkeit und Vielfalt
Ischia ist kein Ziel für spektakuläre Einzelmomente. Die Insel überzeugt durch Kontinuität, Nutzbarkeit und Vielfalt. Sie eignet sich für längere Aufenthalte ebenso wie für wiederholte Besuche, weil sie nicht auf schnelle Effekte setzt. Vom Fähranleger in Pozzuoli bis zum Alltag auf der Insel bleibt Ischia ein Ort, der funktioniert. Für Besucher ebenso wie für diejenigen, die hier leben. Genau darin liegt ihre Stärke.
Wichtig: Anreise mit dem Auto
Die Anreise nach Ischia mit dem eigenen Auto ist grundsätzlich möglich, da Autofähren vom Festland auf die Insel verkehren. Allerdings unterliegt die Mitnahme von Fahrzeugen saisonalen Einschränkungen. In den Monaten mit hohem Besucheraufkommen, in der Regel von Frühjahr bis Herbst, gelten Verkehrsregelungen, die den Autoverkehr auf der Insel begrenzen sollen.
In dieser Zeit dürfen Fahrzeuge, die nicht dauerhaft auf Ischia zugelassen sind, häufig nur eingeschränkt oder gar nicht auf die Insel übersetzen. Ausnahmen gelten in der Regel für Inselbewohner sowie für Reisende mit nachgewiesener Unterkunft, etwa bei längeren Aufenthalten. Da sich die Regelungen je nach Zeitraum und behördlicher Anordnung ändern können, empfiehlt es sich, die aktuellen Bestimmungen vor der Buchung der Fähre zu prüfen.
Unabhängig davon ist zu berücksichtigen, dass das Straßennetz auf Ischia eng ist und Parkmöglichkeiten begrenzt sind. Viele Besucher verzichten daher bewusst auf das eigene Auto und nutzen stattdessen das gut ausgebaute Busnetz, Taxis oder Roller, um sich auf der Insel fortzubewegen. Für kürzere Aufenthalte ist Ischia auch ohne eigenes Fahrzeug gut erschließbar. Wir haben im vergangenen Juli auch ganz bewusst auf eine Anreise mit dem Auto verzichtet. Und sind damit sehr gut gefahren!
Ischia auf einen Blick
Lage:
Ischia liegt im Golf von Neapel, rund 30 Kilometer westlich von Neapel, und ist die größte Insel der Region.
Anreise:
Ischia ist ausschließlich per Schiff erreichbar. Fähren und Schnellboote verkehren regelmäßig ab Neapel und Pozzuoli. Die Verbindung von Pozzuoli ist besonders für Reisende mit Fahrzeugen relevant.
Fortbewegung auf der Insel:
Ein gut ausgebautes Busnetz verbindet alle sechs Gemeinden. Alternativ sind Taxis, Roller und Mietwagen verfügbar.
Beste Reisezeit:
Mai bis Juni sowie September und Oktober. Juli und August sind heiß und stark frequentiert.
Wichtige Orte:
Ischia Porto, Ischia Ponte, Forio, Casamicciola Terme, Lacco Ameno, Sant’Angelo.
Besonderheiten:
Vulkanischen Ursprungs, zahlreiche Thermalquellen, ganzjährig bewohnt, Mischung aus Alltag, Kurtradition und Tourismus.









































