Start Aktuelles „Viva l’Italia“ – De Gregoris poetische Liebeserklärung mit Augenzwinkern

„Viva l’Italia“ – De Gregoris poetische Liebeserklärung mit Augenzwinkern

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Francesco De Gregoris "Viva l'Italia" ist kein einfaches Loblied, sondern eine poetische, bittersüße Reflexion über Italien. (Foto: © Bastian Glumm)
Francesco De Gregoris "Viva l'Italia" ist kein einfaches Loblied, sondern eine poetische, bittersüße Reflexion über Italien. (Foto: © Bastian Glumm)

Wenn es um Italien geht, dann denken viele an Sonne, Pasta, Ferraris und große Emotionen. Francesco De Gregori denkt in seinem Lied „Viva l’Italia“ von 1979 jedoch ein bisschen anders. Denn seine Ode an Italien ist keine einfache Lobeshymne, sondern ein melancholisch-sarkastisches Porträt eines Landes voller Widersprüche.

Der Mann hinter dem Lied – Francesco De Gregori

Francesco De Gregori ist in Italien nicht einfach nur ein Musiker – er ist ein Cantautore, ein poetischer Liedermacher, dessen Songs oft zwischen Poesie, Politik und Gesellschaftskritik schweben. Inspiriert von Bob Dylan und Leonard Cohen, ist De Gregori bekannt für seine kryptischen, aber tiefgehenden Texte.

Als „Viva l’Italia“ 1979 erschien, hatte Italien bewegte Zeiten hinter sich: Die „bleiernen Jahre“ mit politischen Spannungen, Terroranschlägen und Korruptionsskandalen bestimmten die Nachrichten. In genau dieser Atmosphäre schrieb De Gregori ein Lied, das Italien mit all seinen Glanz- und Schattenseiten zeigt – eine Art musikalische Bestandsaufnahme mit Herz und Verstand.

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„Viva l’Italia“ – ein genauer Blick aufs Lied

Der Titel verspricht auf den ersten Blick eine patriotische Hymne, fast so etwas wie eine moderne Nationalhymne. Doch schon die ersten Zeilen zeigen, dass es De Gregori um mehr geht:

„Viva l’Italia, l’Italia liberata / l’Italia del valzer, l’Italia del caffè“
(Es lebe Italien, das befreite Italien, das Italien des Walzers, das Italien des Kaffees)

Hier klingt die Vielfalt Italiens an – die ungebrochene Lebensfreude, aber auch die Kontraste. Und dann folgt ein plötzlicher Tonwechsel:

„Viva l’Italia, l’Italia tradita / l’Italia assassinata dai giornali e dal cemento“
(Es lebe Italien, das betrogene Italien, das von Zeitungen und Beton ermordete Italien)

Betrug? Mord? Das klingt schon weniger nach einer harmlosen Hymne. Hier kritisiert De Gregori den Einfluss von Sensationspresse und den rücksichtslosen Bauboom, der historische Stadtbilder zerstört. Man merkt: „Viva l’Italia“ ist kein naives Loblied, sondern ein Song, der Italien in all seinen Facetten betrachtet.

Später heißt es:

„Viva l’Italia, l’Italia che resiste“
(Es lebe Italien, das Italien, das widersteht)

Das ist der Kernsatz des Liedes. Trotz aller Probleme bleibt Italien ein Land, das durchhält, das sich nicht unterkriegen lässt. Es ist ein Lied voller Liebe – aber auch voller Wehmut. Es ist so, als würde De Gregori Italien wie einen alten Freund betrachten, den man schätzt, aber auch kritisiert, wenn er mal wieder Mist baut.

Warum ist „Viva l’Italia“ so besonders?

Was das Lied so stark macht, ist seine Doppelbödigkeit. Es kann von jenen, die nur auf den Refrain achten, als patriotische Hymne missverstanden werden, doch wer genauer hinhört, erkennt den bittersüßen Unterton.

Der Song ist bis heute ein Klassiker, weil er auf subtile Weise zeigt, was es heißt, Italiener zu sein: stolz und leidenschaftlich, aber auch frustriert und ironisch.

Mehr als nur ein Song – Ein Lied für die Ewigkeit

„Viva l’Italia“ ist mehr als ein Song – es ist ein Spiegelbild eines Landes voller Widersprüche. Francesco De Gregori schafft es, Kritik und Liebe in eine poetische Melodie zu verpacken, die nach über 40 Jahren noch immer aktuell klingt. Wer Italien verstehen will, sollte dieses Lied hören – und vielleicht mit einem Espresso oder einem Glas Rotwein in der Hand über die Schönheit und die Absurditäten dieses wunderbaren Landes nachdenken.

„Viva l’Italia“

Viva l’Italia, l’Italia liberata,
l’Italia del valzer, l’Italia del caffè.
L’Italia derubata e colpita al cuore,
viva l’Italia, l’Italia che non muore.
Viva l’Italia, presa a tradimento,
l’Italia assassinata dai giornali e dal cemento,
l’Italia con gli occhi asciutti nella notte scura,
viva l’Italia, l’Italia che non ha paura.
Viva l’Italia, l’Italia che è in mezzo al mare,
l’Italia dimenticata e l’Italia da dimenticare,
l’Italia metà giardino e metà galera,
viva l’Italia, l’Italia tutta intera.
Viva l’Italia, l’Italia che lavora,
l’Italia che si dispera, l’Italia che si innamora,
l’Italia metà dovere e metà fortuna,
viva l’Italia, l’Italia sulla luna.
Viva l’Italia, l’Italia del 12 dicembre,
l’Italia con le bandiere, l’Italia nuda come sempre,
l’Italia con gli occhi aperti nella notte triste,
viva l’Italia, l’Italia che resiste.

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