
Wenn man durch Italien reist, fällt es schwer, sich nicht einfach von der Atmosphäre treiben zu lassen: die Sonne, der Duft von Kaffee aus kleinen Bars, das Stimmengewirr der Einheimischen in engen Gassen. Doch die wahre Seele einer Region entdeckt man nicht nur in den Städten – sie lebt auf kleinen Bauernhöfen und Weingütern, wo man nicht nur frische Produkte kaufen, sondern auch ein kleines kulinarisches Abenteuer erleben kann.
In Italien direkt vom Feld oder Baum
Einen solchen Ort haben wir zufällig in der Nähe des zauberhaften Lago d’Averno entdeckt. Kleine Betriebe bieten hier nicht nur ihre Produkte zum Verkauf an, sondern laden auch dazu ein, an einfachen Holztischen unter Weinreben Platz zu nehmen, um Käse, Gemüse, Wein und sogar frisch zubereitete warme Speisen zu genießen – alles direkt vom Feld oder Baum. Die Atmosphäre ist herzlich und entspannt, wie bei einem alten Freund zu Hause. Ohne Luxus, aber mit jedem Bissen schmeckt man das echte Italien.

Agriturismo: Bauernhöfe öffnen ihre Türen
Solche Orte nennt man in Italien oft Agriturismo – Bauernhöfe, die ihre Türen für Gäste öffnen. Man findet sie in ganz Italien:
In der Toskana etwa die berühmte Fattoria La Vialla bei Arezzo, wo man Weine, Olivenöl, Pasta und Marmeladen probieren kann.
In Umbrien die charmante Agriturismo Il Casale degli Amici, wo Trüffel, Käse und hausgemachte Liköre verkostet werden.
In Kampanien, unweit des Lago d’Averno, der Familienbetrieb Agriturismo Il Gruccione, bekannt für handgemachte Pasta, Büffelkäse und Falanghina-Wein.
In Apulien die wunderschöne Masseria Il Frantoio, wo man bei Kerzenschein Gerichte nach alten Rezepten genießen kann.
Besucher zu einer kleinen Verkostung eingeladen
Fast überall wird man zu einer kleinen Verkostung eingeladen: verschiedene Käsesorten, Sauerteigbrot, Olivenöl, Wein oder Likör. Wer möchte, kann auch ein entspanntes Mittag- oder Abendessen genießen und mit den Gastgebern plaudern – Menschen, die ihre Arbeit mit Leidenschaft und Herz betreiben.

Agriturismus ist dabei nicht nur ein Vergnügen für Reisende, sondern eine wichtige Unterstützung für lokale Bauern. Viele kleine Betriebe, besonders in abgelegenen oder bergigen Regionen, können nur dank dieser Gäste ihre Höfe erhalten. Der Agriturismo hilft dabei, alte Rezepte und traditionelle Anbaumethoden zu bewahren und schützt somit auch die wunderschönen Landschaften Italiens. Ohne diese Unterstützung würden viele Dörfer verschwinden und wertvolle Kultur verloren gehen.
Ein lebendiges Stück Italien bewahren
Wenn man also in einem Agriturismo isst oder ein Glas hausgemachter Marmelade mitnimmt, tut man viel mehr, als nur gut zu essen – man hilft, ein lebendiges Stück Italien zu bewahren.
Wer eine Reise nach Italien plant, sollte auf jeden Fall Zeit für ein Mittagessen auf einem Bauernhof einplanen, für den Duft von frisch gebackenem Brot und für Begegnungen mit Menschen, die im Rhythmus der Natur leben. Denn genau dort – abseits der großen Touristenströme – schmeckt Italien am ehrlichsten.